Story
Das Heeresgeschichtliche Museum in Wien wirbt mit dem großartigen Slogan: „Kriege gehören ins Museum“. Und Warbirds, also restaurierte und selbstverständlich demilitarisierte Kampfflugzeuge, gehören auf Air Shows und zu den Flying Bulls. Im Hangar-7 ist nun wieder, neben einigen anderen Warbirds, eine North American T-28B Trojan zu sehen.
Wir bringen begeisterte Flieger mit tollen Flugzeugen zusammen.
Die alte Dame – wie Flugzeuge ihrer Generation von Piloten liebevoll genannt werden – stand von 1955 bis 1980 nicht weniger als vier verschiedenen Luftstreitkräften zu Diensten.
Den Anfang machte die US Navy. 1954 startete der legendäre Flugzeughersteller North American Aviation – in der Flotte der Flying Bulls mit einer B-25J Mitchell, einer P-51D Mustang und seit kurzem mit einer T-6D Harvard bereits prominent vertreten – die Produktion von 489 Trojans in der Navy-Version T-28B. Im Vergleich zu Variante T-28A wurde sie mit einem stärkeren Wright Motor und einem Dreiblattpropeller ausgestattet. Von 1950 bis 1957 wurden insgesamt 1948 Trojans in den Versionen A bis D produziert. Der Tiefdecker mit Tandemcockpit für Fluglehrer und -schüler sollte überwiegend als Trainingsflugzeug Verwendung finden, wurde letztendlich aber auch als leichtes Bodenkampfflugzeug und vor allem in der Version D zur Aufstandsbekämpfung – englisch Counterinsurgency, kurz COIN – eingesetzt.
„Unsere“ Trojan blieb offiziell dem Königreich erhalten, wurde aber ab 1969 den berüchtigten Ravens überlassen, die im Auftrag der CIA verdeckte Missionen in Laos flogen und dabei in erster Linie Ziele für Bombardements auskundschafteten und markierten. So trugen sie ihren Teil dazu bei, das Laos, pro Kopf gemessen, als das am stärksten von Bomben getroffene Land der Welt gilt. Aber auch mit zwei Millionen Tonnen Bomben schaffte es die USA nicht, den Nachschub des Vietcongs von Nord nach Süd zu unterbinden. 1975 endete dann sowohl der Vietnamkrieg als auch der laotische Bürgerkrieg mit einer Niederlage für die USA und ihre Verbündeten.
Die Trojan der Flying Bulls verweilte in Südostasien, wechselte aber erneut die Farben und wurde 1976 der Philippinischen Luftwaffe übertragen, wo sie ihre Laufbahn als Militärflugzeug beendete. 1980 wurde sie zerlegt und in der Villamor Air Base in Manila gelagert, bis sie ein US-Amerikaner kaufte, in ihr Herstellungsland zurückbrachte und wieder zusammenbaute. 1995 wurde sie nach Kanada exportiert, 2017 ging sie in den Besitz der Norwegian Flying Aces über, die sie schließlich an die Flying Bulls verkauften. Geschniegelt und gestriegelt lässt sich die ‚alte Dame‘ nun im Hangar-7 betrachten, wenn sie nicht gerade auf Air Shows unter Beweis stellt, noch lange nicht zum alten Eisen zu gehören.
Technische Daten
Höhe
Breite
Länge