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    © Mirja Geh

Course Preview: Dario Costa bezwingt die Streif mit 350 km/h Top-Speed

Weltpremiere in Kitzbühel: Der 44-jährige Italiener gewährt den Skifans durch seinen einzigartigen Flug ganz besondere Blickwinkel auf die spektakulärste Abfahrtsstrecke der Welt.

3.312 Meter lang, ein Höhenunterschied von 860 Metern vom Start auf 1.665 Metern Seehöhe bis ins Ziel und ein Höchstgefälle von schier unglaublichen 85 Prozent: Das sind die Eckdaten der legendären Streif, der wohl schwierigsten Abfahrtsstrecke der Welt. Mausefalle, Steilhang, Alte Schneise, Hausbergkante, Traverse und dann der finale Zielsprung: Jede einzelne Passage ist eine Challenge für die Speed-Stars. Als wäre es nicht spektakulär genug, mit zwei Latten die "Streif" hinunter zu brettern, hat Stunt- und Kunstflugpilot Dario Costa noch eine Weltpremiere draufgepackt!

Bevor die besten Abfahrer im Rahmen der 85. Hahnenkammrennen 2025 die eisige Piste bezwingen, hat Kunstflugpilot Dario Costa die "Streif" besichtigt: Aber nicht per Ski, sondern wie es sich für ihn als ehemaligen Red Bull Air Race Piloten gehört mit seiner Zivko Edge 540 so knapp über der Strecke wie möglich und mit Spitzengeschwindigkeiten von 350km/h. Dabei überrascht er mit diesen Manövern niemand geringeren als US-Ski-Star Daron Rahlves, den ehemaligen Sieger der Hahnenkamm-Abfahrt 2003, bei seiner eigenen Streckenbesichtigung.

Die Streif-Challenge

Seit Jahrzehnten fesseln die legendären Hahnenkammrennen in Kitzbühel die Sportfans, wenn sich die Speed-Stars an die Grenzen des Machbaren wagen. Mit weiten Sprüngen, engen Kurven und atemberaubenden Geschwindigkeiten verlangt die Streif den Ski-Stars beim Super-G und in der Abfahrt absolute Präzision und Höchstleistungen ab.

Aber die spektakuläre Strecke ist nicht nur für die Ski-Stars eine ganz spezielle Herausforderung. Dario Costa wagte ein noch nie dagewesenes Luftmanöver: eine Course Preview der Streif – eine Weltpremiere beim Hahnenkammrennen mit über 350 km/h Top-Speed und Fliehkräften von über 10 g. Das bedeutet, dass er mit der zehnfachen Schwerkraft in den Sitz hineingepresst wurde. Im Vergleich: In Formel-1-Autos wirken in Hochgeschwindigkeitskurven und beim Bremsen bis zu 6 g auf die Piloten. Mit dem Durchfliegen des Red Bull Bogens an der Hausbergkante und dem Audi-Bogens in Zielstadion baute Dario Costa noch zwei extrem anspruchsvolle Manöver ein, die den Puls nach oben schnellen ließen.

Einzigartige Flugpremiere in Kitzbühel

Eine Course Preview wie diese über die Streif hat noch nie ein Pilot gewagt. Es war eine Weltpremiere, die den Sportfans noch lange in Erinnerung bleiben wird. „Rekorde können gebrochen werden, aber Weltpremieren bleiben für immer in Erinnerung“, weiß auch Kunstflug-Pilot Dario Costa aus Italien. Denn die besondere Schwierigkeit liegt darin, dass es keine Daten gibt, die man vorab analysieren hätte könnte.

Es gab keine Erfahrungswerte und egal wie gut man sich vorbereitet, es bleibt immer ein großes Fragezeichen, ob dies überhaupt realisierbar ist. Eine zusätzliche Herausforderung war es, die erforderlichen Genehmigungen zu erhalten“, erklärt Dario Costa. „Dafür mussten die Flying Bulls den verantwortlichen Behörden eine umfassende Risikobewertung, ballistische Berechnungen, die Flugbahnstrategie und meine Dokumentation der Vorbereitungen vor Ort und viele weitere Details vorlegen.

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Dario Costa
Aerobatic Airshows

Ähnlich wie die Ski-Stars am kommenden Wochenende hat Dario Costa mit diesem Flug wieder einmal gezeigt, dass man die Regeln der Physik beugen und die Grenzen des Machbaren verschieben kann. „Es war eine echte Herausforderung, die Course Preview über die Streif zu machen“, betonte Dario Costa nach dem gelungenen Kunstflug. „Zunächst musste ich die Strecke auswendig lernen, genauso wie ich es für ein Red Bull Air Race tun würde.

Im Gegensatz zu einer Red Bull Air Race-Strecke, die so ausgelegt ist, dass man mit einer Geschwindigkeit von 370 km/h bei voller Leistung einfliegt und diese bei den Manövern nicht reduzieren muss, musste ich bei der Course Preview der Streif bei jeder Passage die Leistung anpassen, um innerhalb der Strecke zu bleiben, keine Hindernisse zu berühren und die für das Flugzeug machbare g-Kräfte nicht zu überschreiten.“ Denn wenn Dario Costa zu schnell geflogen wäre, wären sein Kurvenradius zu groß und die Fliehkräfte mit über 12 g zu stark geworden, um über der Strecke zu bleiben. Mit einer zu geringen Geschwindigkeit hingegen würde er in den Kurven in einen Strömungsabriss geraten, weil in diesem Fall die g-Kräfte zu gering wären.

Die Challenge für den in Salzburg lebenden Kunstflugpilot war es, jede Passage mit der idealen Geschwindigkeit zu fliegen, um diese einzigartige Course Preview zu schaffen. „Ein Projekt wie diese Course Preview ist extrem anspruchsvoll. Man hat keine Erfahrungswerte, weil sowas zuvor noch nie jemand gewagt hat“, betont Dario Costa. „Die Flugmanöver waren nicht nur aufgrund der Steilheit der Strecke sehr schwierig. So haben die zwei Bögen, die ich unterflogen habe, noch niedriger gewirkt. Dazu kam noch die Challenge mit der fehlenden Tiefenwahrnehmen, da auf der Streif fast alles weiß war. Und mit einem Gefälle von bis zu 85 Grad war es eine völlig neue Dimension. In Summe war es für mich als Pilot eine enorme Challenge.“