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Mythen und Geschichten

um die B-25 „Mitchell“

Die B-25 ist einer der schillerndsten Vögel, der je in den USA gebaut wurde. Viele Geschichten ranken sich um die berühmte zweimotorige „Mitchell“, die ihren Beinamen zu Ehren des Generals William Mitchell erhielt.

Da ist die Geschichte einer 200.000 Dollar teuren Mitchell, die für ganze zehn Dollar den Eigentümer wechselte, aber nie in dessen Besitz überging. Am 31. Januar 1956 nämlich glitt eine B-25N nach einem Motorausfall aufgrund von Spritmangel um Haaresbreite über die Homestead Grays Bridge in Pittsburgh (Pennsylvania) und musste gegen den eisigen Strom des Monongahela River notwassern.

Bei einer dramatischen Rettungsaktion konnten vier Besatzungsmitglieder gerettet werden, bevor das Flugzeug zwei Kilometer flussabwärts trieb und 17 Minuten später schließlich sank. Trotz einer groß angelegten Suchaktion konnte die „Mitchell“ nicht gefunden werden.

Neun Monate später, am 9. November, wurde die Suche eingestellt und die Air Force versteigerte die Rechte an dem nach heutigem Geldwert wohl über eine Million Dollar teuren Flugzeug. Der einzige Interessent, John Evans, ein Pittsburgher Seaplane Pilot, erhielt den Zuschlag für gerade mal zehn Dollar. Er scheute keine Kosten und Mühen, um das verschollene Wrack zu finden. Taucher suchten jeden Zentimeter ab. Alles Mögliche wurde auf dem Grund des Monongahela gefunden, nur der 15 Tonnen schwere Bomber nicht!

„It was as if it never existed.“ – es war, als ob sie nie existiert hätte. Eine Theorie rankt sich um die verschollene B-25. Unter der Stadt befindet sich ein unterirdischer Fluss, der auch unter dem „Mon“ River durchfließt. Viele Pittsburgher glauben noch heute, dass das vermisste Flugzeug von diesem geheimnisvollen Fluss verschluckt wurde und dort seine Ruhestätte fand.

Oder die Geschichte vom 18. April 1942. Es sollte einer der spektakulärsten Einsätze werden, der je auf einem Flugzeugträger stattfand und als „Doolittle Raid“ in die Geschichte einging. Der Name ist dem amerikanischen Leutnant James H. Doolittle zu verdanken, der als exzellenter Flugzeug-Techniker galt. Sechzehn B-25 Mitchell sollten an jenem Tag von dem Flugzeugträger USS Hornet in Richtung Japan fliegen.

Die Bomber waren jedoch mit einem Abfluggewicht von gut 15 Tonnen nicht für den Start von einem Flugzeugträger konzipiert. So wurden die „Mitchell“ unter der Leitung von Doolittle kurzerhand abgerüstet. Um die Maschinen leichter zu machen, wurden sämtliche überflüssige Teile und größeren Tanks ausgebaut. Es wurden beispielsweise die Bordkanonen durch schwarz gestrichene Besenstiele ersetzt, um feindliche Jäger zu täuschen.

Die B-25 waren letztendlich die ersten Bomber, die von einem Flugzeugdeck abhoben und das bei einer Startbahnlänge von gerade mal 250 Metern.

North American Aviation stellte von 1941 bis 1945 fast 10.000 Flugzeuge der Modellreihe B-25 her. Markant ist das Doppelleitwerk. Das Markenzeichen aber sind die verglaste Nase und das Heck mit den Bordkanonen. Einige Versionen trugen statt des Heckstandes einen Drehturm auf der Rumpf Ober- und Unterseite. Dieses Modell wurde beim Doolittle Raid im Pazifik eingesetzt.

Die meistgebaute Version ist die B-25J, die auch im Besitz der Flying Bulls ist. Sie verfügte im Gegensatz zu früheren Maschinen über diverse Verbesserungen wie beispielsweise eine Enteisungsanlage. Das verglaste Heck in der entmilitarisierten Version ist eines der beliebtesten Photo- und Aussichtsplätze der Flying Bulls Maschinen. Die zwei 14-Zylinder Doppelsternmotore der Curtiss-Wright Corporation brachten insgesamt über 3400 PS an die Propeller, die für eine maximale Geschwindigkeitvon mehr als 500 km/h reichten.

Spektakulär sind die Auftritte der „Mitchell“ der Flying Bulls noch heute. Denn sie gehört sicherlich zu einem der schönsten Exemplare der gesamten Flotte der North American. Nicht zuletzt wegen des auf Hochglanz polierten Blechs ihrer Außenhaut, die die B-25auch heute zu dem macht, was sie einst einmal war: einer der schillerndsten Vögel der USA.