--------------------------
  • 00_header_dc-6_roehrensimulator.JPG

Weltweit einzigartig

Der DC-6-Röhrensimulator

Ein eigenes Haus für einen Flugsimulator, ein Analogcomputer aus den 1950er-Jahren und das alles mitten in Alaska. Der DC-6-Röhrensimulator ist weltweit einzigartig. Das damals hochmoderne Konstrukt wurde dank glücklicher Fügungen wieder zugänglich gemacht und mit viel Geschick und Einsatz wieder zum Laufen gebracht. So können die Piloten der Flying Bulls mit diesem einmaligen Simulator trainieren.

Als Pilot hat man heutzutage die Pflicht, regelmäßig an einem Simulator Trainings und Checks zu absolvieren. Bei neueren Flugzeugen ist das natürlich kein Problem. Doch wie trainiert man für ältere Modelle? Für die DC-6 gibt es tatsächlich noch einen funktionstüchtigen Simulator. Und dieser ist ein richtiges Highlight.

Der Röhrensimulator wurde in den 1950er-Jahren gebaut. Er besteht aus einem originalen vorderen Rumpfabschnitt mit allen Cockpiteinbauten, wie in der originalen DC6, wobei die originalen Instrumente und ein realistischer Sound für wirklichkeitsnahe Bedingungen sorgt. Aus den Fenstern kann man allerdings nicht schauen – damals gab es schlichtweg noch keine passenden Bildschirme dafür. Dafür zeigt ein sogenannter Plotter an, wohin man fliegt und der Pilot kann sich orientieren. Über eine eigene „Trouble-Konsole“ können Fehler und Systemausfälle zur Übungsannahme kreiert werden.

Die gesamte Anlage wird von einem Analogcomputer gesteuert, der so groß ist, dass dafür ein eigener Raum benötigt wird. Dieser besteht aus zwei, circa 15 Meter langen Reihen.

Der Simulator war im Besitz von Northern Air Cargo in Alaska, die bis vor einigen Jahren DC-6 Frachtflugzeuge im Betrieb hatte. Raimund Riedmann, Chefpilot Fläche der Flying Bulls, konnte damals mit seinem Team bereits den Simulator ab und an nutzen.

Doch lange währte die Freude mit dem Simulator nicht. Als die Firma die den Simulator betrieb die Flotte umstellte und die DC- 6 ausmusterte stand zunächst die Zukunft des Simulators in Frage. Allerdings gab es nach kurzen Verhandlungen für die Flying Bulls die Möglichkeit diesen relativ günstig zu erwerben.

Zwei glückliche Fügungen haben es ermöglicht, dass der DC-6-Simulator heute wieder genutzt werden kann:

Rob Everts, der Inhaber von Everts Air, selbst enthusiastischer DC6 Pilot und von allem begeistert, was mit diesem Flieger zu tun hat (also auch dem Simulator), hat auf eigene Kosten dafür in Fairbanks, Alaska, ein eigenes Gebäude mit ausreichend Platz errichtet.

Doch am Simulator nagte der Zahn der Zeit: Nach einigen Jahren mit relativ wenig Betreuung gab es technische Probleme sowohl in der Soft- als auch in der Hardware. Instrumente, Schalthebel und der Analogcomputer funktionierten nicht mehr einwandfrei. So standen Everts Air und die Flying Bulls vor der nächsten Herausforderung: Wer kennt sich heutzutage mit mannshohen Analogcomputern und Röhrentechnik aus? Wie es der Zufall so will, wurden die Flying Bulls auf zwei Technik-Genies aus Salzburg aufmerksam: Sigi Widerin und Gerald Viehhauser zählen weltweit zu den wenigen Personen, die diese Technik nicht nur beherrschen, sondern auch noch Warten und Reparieren können. Die Flying Bulls haben die zwei Fachmänner kontaktiert und diese wussten sofort, was zu tun ist. Drei Mal sind sie nach Alaska geflogen und haben den Röhrensimulator mit den noch vorhandenen Originalschaltplänen wieder auf Vordermann gebracht.

Es ist eine kleine Sensation, dass dieser Simulator wieder in Verwendung ist, und vor allem, dass er technisch einwandfrei läuft. Dies ist viel persönlichem Einsatz und der Beharrlichkeit der Mitwirkenden zu verdanken. Nun können die Flying Bulls, meist vor Beginn der Flugsaison, in Alaska den original DC-6-Röhrensimulator wieder nutzen.