1966 geben die Beatles ihr letztes gemeinsames Konzert, erstmals wird ein Satellit in eine Umlaufbahn um den Mond gebracht und Muhammad Ali verteidigt den Weltmeistertitel im Boxen. In ebendiesem Jahr wird auch jene Bell 47 „Soloy“ gebaut, die heute ein Teil der Flotte der Flying Bulls ist. Zu ihrem 50. Geburtstag lohnt es sich, einen Blick auf die aufregende Historie eines legendären Helikopters zu werfen.
Wer von den 1960er bis in die 1980er Jahre viele Kino- und Fernsehfilme gesehen hat, wird sie sofort wiedererkennen: Die Bell 47, jener Hubschrauber mit der markanten Glaskuppel. Kaum ein anderer Helikopter hat ähnlich viele Auftritte in Fernsehserien oder Kinofilmen, ob in „007- Feuerball“ mit Sean Connery als James Bond oder in „Agenten sterben einsam“ mit Richard Burton und Clint Eastwood. Vor allem in der Fernsehserie M*A*S*H war sie gewissermaßen eine Hauptdarstellerin: Die Serie spielt während des Koreakrieges in einem mobilen Feldlazarett - die Bell 47 ist hierbei das zentrale Fortbewegungsmittel. Und tatsächlich waren ebendiese Helikopter unter anderem im Koreakrieg im Einsatz, aber auch Länder wie Japan, Italien oder Deutschland nutzten sie als Militärhelikopter. Allerdings wurde auch eine zivile Variante produziert: Nach dem Erstflug im Dezember 1945 wurde ein Jahr später die Musterzulassung erteilt – als weltweit erster Zivilhubschrauber.
Insgesamt wurden rund 16.000 Modelle der Bell 47 in verschiedenen Versionen angefertigt - alle überzeugten über Jahrzehnte hinweg mit ihrer ausgezeichneten Langlebigkeit. Einige Modelle – wie beispielsweise die OE-XDM der Flying Bulls – wurden im Nachhinein mit einem Turbinenantrieb versehen, um damit die Lebensdauer zu verlängern. Die Zusatzbezeichnung „Soloy“ erhielt die Bell 47 durch die gleichnamige Firma, welche die Umrüstungsarbeiten bei den Maschinen durchführte. Angetrieben wird der 800 kg leichte Helikopter von einem 2-Blatt-Rotor und einem Allison-, später Rolls Royce, Turbinen-Motor.
Das Modell der Flying Bulls blickt selbst auf eine aufregende Geschichte zurück. Gebaut 1966, wurde sie 1988 von den USA nach Europa verkauft und kam dort im Pflanzensprühdienst zum Einsatz. 1998, knapp bevor 10.000 Flugstunden absolviert worden waren, wurde sie bei einer unsanften Landung beschädigt. Ein Jahr später entdeckte sie Christian Haiml. Der Experte für Rotorflugzeuge zerlegte sie in alle Teile und investierte dafür 1.200 Arbeitsstunden. Im Dezember 2002 wurde ein Testflug erfolgreich absolviert, ehe sie 2003 ein Teil der Flying Bulls Flotte wurde.
Heutzutage ist eine Bell 47 eine echte Rarität und wer ihre spannende Geschichte kennt, weiß, dass noch einige Kapitel dazukommen werden. Die Flying Bulls gratulieren dem Geburtstagskind und freuen sich auf viele weitere unvergessliche Flugstunden mit der Bell 47 „Soloy“.